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Wölfe verkörpern für mich wie kein anderes Tier Wildnis, Stärke und Schönheit. Schon als kleines Kind war ich von ihnen faziniert. Vor all den anderen üblichen Verdächtigen (Pferd, Hund und Adler) waren sie meine absoluten Lieblingstiere. Ich las alles über sie, was mir in die Finger kam und saugte die Fakten auf wie ein trockener Schwamm Wasser. Meine Leidenschaft sollte sich sogar auszahlen: Einmal bekam ich in der Schule die offizielle Erlaubnis zum Faullenzen, da mein Aufsatz über Wölfe alles abdeckte, was in der Stunde noch durchgenommen werden sollte.
Meine kindliche Begeisterung hat mit der Zeit nachgelassen, ich glaube heute nicht mehr, dass eines Tages Wolfsblut vor meiner Tür hockt und wir zur großen Abenteuern aufbrechen, habe mich sogar damit abfgefunden, dass ich wohl nie einen in freier Wildbahn lebenden Wolf beobachten werde, aber die Fazination ist geblieben. Daher war ich überrascht und erfreut, als vor einigen Jahren bekannt wurde, dass sich ein Rudel auf einem Truppenübungsplatz in Sachsen angesiedelt hat.
Dass es scheinbar so gut gelungen ist, das Interesse der dortigen Bevölkerung zu wecken, und dem althergebrachten Mißtrauen zu begegnen, freut mich ganz besonders. Zu lange hat der Aberglaube vom bösen Wolf, der kleine Kinder aus der Krippe stiehlt, dieses wunderbare Tier bedroht und unsere Umwelt ärmer gemacht.
Interessant zu lesen, waren in den vergangenen Wochen Presseberichte, von den ganz offensichtlichen Folgen der Wiedereinführung von Wölfen in den amerikanischen Nationalpark Yellowstone. Wiedereinführung, weil sie dort seit den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts ausgerottet waren. In den zehn vergangen Jahren konnte der dramatische Einfluß der Wölfe auf das Ökosystem in dem sie leben beobachtet werden. Sowohl Flora als auch Fauna verzeichnen ein Artenwachstum, das auf die Anwesenheit des Raubtiers zurückgeführt wird. Angesichts der spannenden Meldungen bin ich gespannt, wie es den sächsischen Wölfen in zehn Jahren gehen wird.
Ich bin keine hoffnungslose Idealistin. Ich weiß, dass Wölfe und hohe Bevölkerungsdichte sich nicht gut vertragen und der Großteil unseres Landes vermutlich immer wolfsfrei bleiben wird. Aber wenn es ruhige Ecken wie Nationalparks und Truppenübungsplätze gibt, sollten einige gerissene Schafe kein Hindernis sein, den Wolf als wichtigen Bestandteil eines gesunden Ökosystems willkommen zu heißen.